Schufa schnüffelt auch in Social Media


UPDATE!

PRESSEMITTEILUNG der Piratenpartei, Landesverband Bayern

Die Schufa will in Kooperation mit dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam erforschen, wie sich Daten aus sozialen Medien wie Twitter oder Facebook zur Ergänzung von Schufaprofilen verwenden lassen [1]. Dabei sollen nicht nur Äusserungen selbst eine Rolle spielen, sondern auch der Freundeskreis.

„Muß ich mir meine Freunde zukünftig danach aussuchen,  daß sie meine Kreditwürdigkeit nicht gefährden?“ fragt Aleks Lessmann,  politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Bayern. „Schon die bisherige Scoringpraxis der Schufa ist fragwürdig. Wenn ein negativer  Einfluß von öffentlichen Äusserungen in sozialen Medien auf meine Bonität möglich wäre, so wäre das eine Gefahr für meine Meinungsfreiheit.“

„Dass in diesem Forschungsprojekt allem Anschein nach auch öffentliche Gelder eingesetzt werden verwundert, angesichts der sonst klammen Kassen der Universitäten“ kritisiert Stefan Körner, Landesvorsitzender der Piratenpartei Bayern, die Situation „Die EU finanziert ja schon Forschungsprogramme wie INDECT, bei dem Daten aus unterschiedlichsten Quellen zur Profilbildung zusammen geführt werden. Da fragt man sich, ob die öffentlich finanzierte Forschung im Sinne der Bürger stattfindet.“

Das Scoring anhand sozialer Netzwerke und anderer Einrichtungen und Angebote im Internet stützt sich auf viele, in der Regel  „leise“ eingeführte Maßnahmen oft ohne gesetzliche Grundlage und teils gegen die Verfassung, wie das Gericht in mehreren Entscheidungen schon gerügt hat.

Es kann auch nur dann funktionieren, wenn Pseudonyme und  Anonymität durch den immer wieder geforderten Klarnamenzwang ausgehebelt  werden, um Daten und Menschen in einen eindeutigen Zusammenhang bringen  zu können.

„Die Piratenpartei lehnt derartige Maßnahmen entschieden ab“ bekräftigt Körner die Position seiner Partei „und fordert die Schufa auf, diese Pläne aufzugeben.“

Quellen:

One Comment to “Schufa schnüffelt auch in Social Media”

  1. Das Scoring anhand öffentlich zugänglicher Daten ist ein logischer Schluss der Verlagerung des realen Lebens in den virtuellen Raum. Wer sich gläsern gestaltet, sollte sich über Voyeurismus nicht wundern. Problematischer finde ich die Frage, was passiert, wenn die „üblichen“ Informationen bei jemanden nicht vorhanden sind. Führt Intransparenz dann zu schlechteren Konditionen bei Geschäften?

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