Wahlnachbesprechung


2,0%

Eine Zahl, die sowohl positiv als auch negativ ist.

Viele hatten scheinbar schon fest damit gerechnet, dass die Piratenpartei über 5% kommt, eine Einschätzung, die ich nicht geteilt habe, ich habe uns zwischen 2 und 3 Prozent gesehen und gehofft, dass es über 3% sind, damit wir auch im TV einen eigenen Balken bekommen. In der Beziehung sind 2% nicht schön.

Aber wenn man bedenkt, dass wir erst seit der Europawahl in den Medien Beachtung finden und vor einigen Wochen eine Umfrage noch gesagt hat, dass nicht einmal 50% der Wähler von uns gehört haben, dann sieht das Ergebnis schon viel besser aus. Die absoluten Zahlen von 845.904 Stimmen bei der Bundestagswahl zu 229.464 bei der Europawahl zeigen, dass es doch ein sehr gutes Ergebnis und ein deutlicher Anstieg der Stimmen war.

Wie geht es nun weiter?

Also in Bayern werden wir die nächsten Jahre keine Wahlen mehr haben, das wird für uns natürlich anstrengend sein, da Wahlen natürlich sehr gut geeignet sind Mitglieder zu mobilisieren und um zu sehen, wie die Bevölkerung die Partei wahrnimmt.

Aber wir haben nun die Gelegenheit uns wieder stärker um die Ausarbeitung unserer Ziele zu kümmern, die Ziele verständlicher zu machen. Ich bin auf den Infoständen immer wieder überrascht gewesen, dass Dinge wie die Vorratsdatenspeicherung völlig unbekannt sind und das andere Passanten der Meinung waren, „dass es ja gut sei, wenn der Staat die Bürger alle überwacht, das wäre ja die Aufgabe des Staats und dass sich die Leute da gefälligst nicht einmischen sollten“

Wie können wir unsere Ziele besser bekannt machen?

Da gibt es viele Wege, in Oberbayern (ich bin im Vorstand Oberbayern, deswegen jetzt alles auf diese Region bezogen) werden wir unsere Webseite starten und dort auf entsprechende Veranstaltungen und Informationsmaterial verweisen. Dadurch können wir etwas mehr auf die lokalen Themen eingehen. Auch gibt es in der letzten Zeit immer mehr politische Stammtische und Arbeitstreffen der Piraten, zu denen jeder eingeladen ist. diese müssen auch noch bekannter gemacht werden. Diskussionsrunden zu unseren Themen werden auch noch kommen. Auch sind schon einige öffentliche Kundgebungen und Konferenzen in Planung.

Alles in allem wird es wohl niemadem langweilig werden.

Auch wird von Interesse sein, wie sich die Mitgliederzahlen in der nächsten Zeit entwickeln werden. Laut der Wikiseite sind wir im Moment bei 9582 Mitgliedern (Stand 28.9.2009), wir sind also kurz davor die 10.000er Grenze zu knacken. Nach der Europawahl hatten wir eine Mitgliederexplosion, es wird interessant zu sehen sein, was für Auswirkungen die Bundestagswahl hat. Vor allem, da diejenigen, die mit unseren Zielen sympathisieren nicht von einer schwarz/schwarzen Regierung begeistert sein dürften.

Was wir sonst noch politisch machen müssen… in den letzten Monaten konnten wir uns fast nur um Wahlvorbereitungen kümmern, dadurch haben wir zwar viel erreicht, aber haben wir zu wenig grundlegende Politik betrieben. viel mehr als Proteste gegen den Überwachunsstaat haben wir nicht gemacht. Wir müssen sehen, dass wir uns auch um unsere anderen Themen wieder kümmern Urheberrecht (in München wird es dieses Jahr noch eine Konferenz zu dem Thema geben, wir sind aber noch auf Suche nach Räumlichkeiten, ca 5 Räume mit bis zu 30 Personen Fassungsvermögen und einen Saal mit 50-100 Personen für ein Wochenende)  auch der Bereich Bildung und Open Access  swurden vernachlässigt, hier müssen wir aktiv auf Lehrer, Eltern, Schüler Professoren und Studenten zugehen um mit ihnen zu arbeiten. weiterführend müssen wir hier auch noch die jungen Piraten und die Hochschulgruppen einbinden (sowie letztere noch gründen).

Zusammengefasst:

2% ist ein Ergebnis mit dem eine junge Partei wie wir es sind zufrieden sein kann.

Wir sehen aber keinen Grund zum ausruhen und werden weitermachen.

Es gibt noch viel zu tun.

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7 Responses to “Wahlnachbesprechung”

  1. Ich finde es jetzt richtig gut, dass mal ein bisschen Luft ist, um ein paar Dinge zu regeln. Ich bin seit April dieses Jahres dabei und seitdem gab es nur WAHLKAMPF!
    Wir können jetzt in aller Ruhe die Themen vertiefen und ausbauen, und, das sollten wir auch machen, auch in Nicht-Wahlkampf-Zeiten den Menschen näher bringen.
    Veranstaltungen zu unseren Themen, in denen den Leuten Schritt für Schritt klar gemacht werden kann, worum es geht, denn unsere Themen sind zum Teil eben sehr komplex.
    Ich bin mir sicher, dass uns viele kreative Möglichkeiten einfallen werden, wie wir das machen können. Und eine Aufgabe werden wir auf jeden Fall in den nächsten 4 Jahren haben: Wir müssen weiterhin diesen Staat überwachen! Jetzt mehr denn je.

  2. Ich halte es für wichtig, dass die Piraten Ihr Image als Einthemenpartei abstreifen. Ich persönlich kenne mehrere Leute, die mit den Piraten zwar symphatisieren aber aufgrund dieses Images, dass teilweise ja auch wahr ist, keine Piraten gewählt haben. Natürlich sollen die Hauptthemen auch solche bleiben aber vor allem alle größeren innenpolitischen Fragen müssen besetzt werden. (Sozialpolitik, Energiepolitik, Steuerpolitik etc.)
    Ein weiterer Punkt, den ich wichtig finde, ist das man eine Art Gallionsfigur braucht, einen Spitzenkandidaten wenn man so will. Denkt man an jede etablierte Partei fallen einem sofort einige Personen ein, die repräsentativ für diese Partei und deren Ziele sind. Die Piraten haben so etwas nicht und ich denke es würde helfen, da so eine emotionalere Bindung zum Wähler hergestellt werden kann.

    Ansonsten möchte ich allen Piraten aber zum sehr beachtlichen Abschneiden bei der Bundestagswahl gratulieren.

    Weitermachen zum Ändern!

  3. Sehr guter Post mit absolut korrekter Einschätzung der Lage! Wenn die nächsten vier Jahre dazu genutzt werden um ein breiteres (Themen-)Profil aufzubauen und in der Öffentlichkeit präsent zu bleiben, klappt es dann auch mit der 5%-Hürde.

  4. auch interessant, was die Zeit meint

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